Track-Systeme ermöglichen völlig neue Maschinenkonzepte. Bisher ist es jedoch ausgewiesenen Experten vorbehalten, solche neuen Konzepte zu entwerfen und deren Machbarkeit zu überprüfen. Mit dem ACOPOStrak Designer von B&R wird sich das mit Anfang 2022 ändern. Die Software wird in Zukunft Maschinenbauern die Prototypenphase erleichtern. Neue Konzepte und Ideen lassen sich per Drag-and-Drop ausprobieren und mit wenigen Klicks simulieren. Das spart viel Zeit und Geld. Wie das genau funktionieren wird, erklären Johannes Vitzthum und Isabella Laasch.

„Der ACOPOStrak Designer erkennt automatisch, ob ein Shuttle das gewünschte Produkt transportieren kann oder ob der Aufbau anders aussehen muss“, erklärt Isabella Laasch, Spezialistin für Simulation.

Herr Vitzthum, der ACOPOStrak Designer soll Maschinenbauern und Entwicklern die Prototypen-Phase erleichtern. Was genau kann man von der neuen Software erwarten?

Johannes Vitzthum: Der ACOPOStrak Designer ist ein intuitives Konzeptions- und Planungstool. Der Bediener kann also viel ausprobieren, ohne sich mit der dahinterliegenden Technik auseinanderzusetzen. So lassen sich verschiedene Ansätze testen, ohne auch nur einen Euro in die Erstellung eines realen Prototyps zu investieren.

Isabella Laasch: Mit dem ACOPOStrak Designer lässt sich prüfen, ob ein System grundsätzlich realisierbar ist. In der Software werden zum Beispiel Kontaktkräfte und Shuttle-Bewegungen berechnet und visualisiert. Darauf basierend lassen sich dann mögliche Höchstgeschwindigkeiten und Höchstlasten kalkulieren. Im nächsten Schritt ist dann sogar eine genaue mechanische und thermische Analyse des ACOPOStrak-Layouts möglich.

Die Software scheint sehr umfangreich zu sein. Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, um einen Track in der neuen Software zu simulieren?

Vitzthum: Das ist ja das schöne: Es sind keinerlei Programmierkenntnisse erforderlich. Die Bedienung für den Anwender ist einfach und komfortabel, während im Hintergrund hochkomplexe Berechnungen ablaufen. Der Anwender kann sofort mit der Gestaltung in der Software starten, ohne jegliche Vorarbeit in einer Entwicklungsumgebung.

Laasch: Bei der Gestaltung des Track-Layouts wird der Benutzer durch eine Logikprüfung unterstützt. Die Software erkennt automatisch, ob der Aufbau in der Realität funktioniert oder nicht. Auf diese Weise wird vermieden, dass später zeitintensive Layoutänderungen notwendig werden.

Können Sie mir ein Beispiel für diese Logikprüfung nennen?

Laasch: Der Benutzer gibt im ACOPOStrak Designer sowohl das gewünschte Track-Layout als auch Parameter wie Masse und Position von seinem Produkt ein. Die Software erkennt dann automatisch, ob ein Shuttle das Produkt transportieren kann oder ob der Aufbau anders aussehen muss. Mit der nachgelagerten Analyse ist es außerdem möglich, den Einfluss der Masse und der Schwerpunktslage auf das Bewegungsprofil herauszufinden. Mit nur wenigen Eingabeparametern lässt sich also in einer sehr frühen Phase Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Produktion nehmen. Shuttles, Produkthalter und das Produkt können demnach aufeinander abgestimmt werden – für einen optimalen Transport durch die Produktionshalle.

Im ACOPOStrak Designer wird also ein Track-System grafisch dargestellt und überprüft, ob das System hinsichtlich Logik und Physik einwandfrei funktioniert. Was passiert als nächstes?

Laasch: Ist das Track-System im ACOPOStrak Designer fertiggestellt, können die Daten in der B&R-Entwicklungsumgebung Automation Studio weiterverarbeitet werden. Sämtliche Arbeit, die bereits im ACOPOStrak Designer erledigt wurde, kann in Automation Studio übernommen werden – und zwar auf Knopfdruck. Der Anwendungsersteller kann also sofort damit beginnen, den Maschinenprozess zu programmieren.

Vitzthum: Der ACOPOStrak Designer kann übrigens nicht nur von Maschinenentwicklern eingesetzt werden. Ein Vertriebsmitarbeiter kann zum Beispiel auch einem potenziellen Kunden zeigen, welche unterschiedliche Herangehensweisen es gibt, um eine Maschine umzusetzen. Mit wenigen Klicks und ohne aufwendige Vorarbeiten. Die Software liefert sämtliche Informationen, um eine mögliche neue Maschine mit ACOPOStrak vor unmittelbaren Entscheidungsträgern zu präsentieren.

„Sämtliche Arbeit, die bereits im ACOPOStrak Designer erledigt wurde, kann in Automation Studio übernommen werden – und zwar auf Knopfdruck“, erklärt Isabella Laasch.

B&R hat auch die Software mapp Trak im Portfolio. Wo liegt der Unterschied zwischen mapp Trak und ACOPOStrak Designer?

Vitzthum: Im ACOPOStrak Designer kann ein Track-Layout ohne Programmierkenntnisse grafisch dargestellt und ausprobiert werden. Diese neue Software ist somit eine Vorstufe zum Programmieren, die es bisher so nicht gegeben hat. In der Software mapp Trak hingegen beschäftigt sich ein Entwickler mit der Erstellung der Maschinensoftware an sich. Die Logik der Verfahrprofile sowie die Interaktion der Shuttles untereinander sowie mit externen Aktoren und Sensoren wird in mapp Trak programmiert. Komplexe Themen wie die Kollisionsvermeidung sind dabei von der Software bereits gelöst und es ist lediglich noch der Prozessablauf zu spezifizieren.

Laasch: Mit dem ACOPOStrak Designer hebt B&R die Usability zukünftig auf ein neues Level. Den wesentlichsten Vorteil sehe ich ganz klar in der einfachen Handhabung ohne Vorkenntnisse. Verschiedene Layout-Varianten können ohne großen Aufwand bereits in der Planungsphase erstellt und getestet werden. Wenn wir den ACOPOStrak Designer Anfang nächsten Jahres auf den Markt bringen, haben wir die perfekte Ergänzung zu unserem bestehenden mapp Trak. Die beiden Software-Tools gehen Hand in Hand und bieten zusammen die optimalen Voraussetzungen für die Umsetzung neuer Maschinenkonzepte mit ACOPOStrak.

Vielen Dank für das Gespräch.

ACOPOStrak – Das flexible Track-System für höchste Effektivität in der Produktion

Das flexible und intelligente Track-System ACOPOStrak von B&R ermöglicht die wirtschaftliche Symbiose von Losgröße 1 und Massenfertigung. Mit einer Geschwindigkeit von mehr als 4 m/s fahren Werkstücke auf voneinander unabhängig steuerbaren Shuttles von Verarbeitungsstation zu Verarbeitungsstation. Elektronische Weichen trenne Produktströme und führen sie wieder zusammen. So erhält der Maschinenbauer oder der produzierende Betrieb unzählige Möglichkeiten, eine vollautomatisierte Produktion speziell für individualisierte Produkte aufzubauen.

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