"Gemeinsam eine resilientere Zukunft schaffen"

Die angespannte Versorgungslage mit Rohstoffen in den vergangenen zwei Jahren hat vor allem einen Begriff populär gemacht, der bisher wohl nur Logistikexperten geläufig war: Resilienz. Gerald Haas, Experte für Fulfillment bei B&R, erklärt, was Resilienz in der Lieferkette bedeutet und welche Strategien B&R verfolgt.

Herr Haas, wenn es um Strategien für eine sichere Materialversorgung geht, stößt man immer wieder auf den Begriff Resilienz. Was genau ist damit gemeint?

Gerald Haas: Unter Resilienz wird grundsätzlich die Beständigkeit und Stabilität gegenüber äußeren Veränderungen verstanden. Die vergangenen zwei Jahre waren sehr stark von Veränderungen in der Lieferkette geprägt, beginnend mit Covid-19, das massive Auswirkungen hatte, aber auch während der Halbleiterkrise. Als Unternehmen werden wir widerstandsfähiger, wenn wir bei solchen Ereignissen weniger starke Ausschläge haben, also ein stabileres Umfeld schaffen.

Wie ist die aktuelle Situation bei B&R zur Rohstoffversorgung?

Haas: Unsere Rohstoffversorgung hat sich deutlich verbessert. Die Anzahl der kritischen Rohteile ist vom Höhepunkt der Krise zu heute um über 90% gesunken

Was unternimmt B&R, um die Resilienz zu erhöhen und Logistikketten abzusichern?

Haas: Eine Maßnahme ist, dass wir die Versorgung mit kritischen Komponenten auf eine breitere Basis stellen, eine sogenannte Multi-Sourcing-Strategie. Wir designen Produkte um, damit wir von mehreren Herstellern Komponenten beziehen können. Eine weitere Maßnahme waren Gespräche mit Lieferanten. Dabei hat uns das gemeinsame Auftreten mit unserer Konzernmutter ABB geholfen, denn mit dem vereinten Einkaufsvolumen von ABB und B&R konnten wir unsere Geschäftspartner zu priorisierten Lieferungen von kritischen Bauteilen bewegen.

Wichtig war auch die Umstellung unseres Warenwirtschaftssystems. Damit können wir unsere Produktionsprozesse noch flexibler steuern und sind im Ergebnis für unsere Kunden schneller aussage- und lieferfähig.

Was wünschen Sie sich für die zukünftigen Supply-Chain-Prozesse?

Haas: Ich wünsche mir größtmögliche Stabilität über die gesamte Lieferkette. Angefangen vom Lieferanten über die Produktion in Österreich bis hin zu den Maschinen- und Anlagenbauern weltweit. Wir sind bereits ein wesentliches Stück vorangekommen und ich bin mir sicher, dass wir mit den logistischen Strukturen und Prozessen, die wir gemeinsam mit unseren Lieferanten entwickeln, für künftige Krisen stabil aufgestellt sind.

Wie haben Sie persönlich die vergangenen zwei Jahre erlebt?

Haas: Wir haben es bei B&R die ganze Krise hindurch bis jetzt geschafft, dass alle Abteilungen eng zusammenarbeiten. Immer unter der Prämisse: ‚Was können wir tun, damit alle Kunden in dieser besonderen Situation bestmöglich beliefert werden?‘ Unsere Diskussionen waren oft intensiv und leidenschaftlich, aber immer fair und lösungsorientiert. Ich möchte mich vor allem bedanken – bei allen Kolleginnen und Kollegen und auch bei den Kunden. Ich freue mich, dass wir mit so viel persönlichem Einsatz eng zusammenarbeiten und gemeinsam eine resilientere Zukunft schaffen.

Herr Haas, wir bedanken uns auch bei Ihnen und wünschen weiterhin viel Erfolg!



Gerald Haas

Fulfillment Expert, B&R


Ich wünsche mir größtmögliche Stabilität über die gesamte Lieferkette. Angefangen vom Lieferanten über die Produktion in Österreich bis hin zu den Maschinen- und Anlagenbauern weltweit.

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